Wenn Leonie Herweg über ihre Arbeit als Kuratorin für GROTTO und das ikonische Hansaviertel in Berlin spricht, in dem sich der Raum für Kunst und Kultur befindet, ist ihre Begeisterung wahrhaft ansteckend. Wenn man in dem winzigen, galerieartigen Raum mit dem riesigen Fenster sitzt, hat man das Gefühl, dass niemand an ihr vorbeigeht, ohne sie zu grüßen. Obwohl GROTTO erst seit einem halben Jahr geöffnet ist, ist es bereits eine feste Institution in der Gegend. Leonie, die hauptberuflich beim renommierten Auktionshaus Grisebach arbeitet, nutzt jede einzelne Minute, um ihr Ziel zu verfolgen, Kunst durch den Raum, Lesungen, Veranstaltungen und die Vermittlung von Kunst an die Öffentlichkeit einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Wir haben uns mit Leonie zusammengesetzt, um sie nach den Schlüsselmomenten in ihrem Leben zu fragen, die sie dorthin gebracht haben, wo sie heute ist.
UMZUG IN DIE SCHWEIZ
„Als meine Eltern 2008 beschlossen, von Deutschland in die Schweiz zu ziehen, fühlte ich mich ein bisschen wie die Figur Clara aus Frankfurt in ‚Heidi‘. Traurig, meine Freunde zurückzulassen, aber auch unglaublich fasziniert von der Magie dieses ‚Neuanfangs‘, von dem ich kaum wusste, wie prägend er sein würde. Ich danke der Schweiz für die Ausbildung, die ich genießen durfte, die Freunde, die ich gefunden habe, und das Gefühl, dass die Zugehörigkeit zu zwei Orten es doppelt – und nicht halb so gut macht .“
GALERIE MEZZANIN
"Mädchen trifft Kunstwelt – ich war 19, als ich zum Studium nach Genf (Schweiz) zog und anschließend eine Stelle in einer Galerie für zeitgenössische Kunst namens Galerie Mezzanin antrat. Die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Sylvie Fleury, Martha Jungwirth, Isabella Ducrot und Thomas Bayrle war vom ersten Tag an ein absolutes Muss. Ich fand es immer toll, wie ihre Sicht auf die Welt mir neue Welten eröffnete. Schließlich lebte ich in einer Wohnung im 2. Stock desselben Gebäudes, wodurch ich das Innere meiner Universität immer seltener sah. 5 großartige Jahre vergingen schnell, und wenn ich zurückdenke, war dies der Anfang von allem."
CHINA BESUCHEN
„Schon seit meiner Kindheit war ich von China besessen und habe alle Artikel im Geo Magazin gelesen, die meine Urgroßmutter im Laufe der Jahre angesammelt hatte – Stapel um Stapel giftgrüner Zeitschriften. Ich hatte 2019 die Chance, drei Monate lang durch das Land zu reisen, kurz bevor die Pandemie ausbrach, und ich denke jeden Tag daran zurück.“
KLAUS & HANSAVIERTEL
"Klaus, mein 96-jähriger Großonkel, ist mit 80 nach Berlin gezogen, weil er "noch Spaß haben wollte". Er lebt am Hansaplatz im Baldessari-Haus – einem Gebäude mit roten Streifen an jeder Ecke. Vor ein paar Jahren hatten wir diese Tradition, uns jeden Sonntag zu treffen und abwechselnd das Tagesprogramm zusammenzustellen, sei es Kuchenessen im Café Buchwald oder ein Spaziergang durch den Tiergarten. So lernte ich das Hansaviertel mit seiner modernistischen Architektur kennen (und lieben). Eine üppige grüne Insel inmitten der geschäftigen Stadt Berlin, die ich glücklicherweise meine Heimat nennen darf!"
„Meine Version von ‚einem eigenen Zimmer‘ – GROTTO ist eine physische Erweiterung meiner Persönlichkeit und eine Plattform für all meine wunderbaren und talentierten Freunde (und zukünftigen Freunde!). Es ist ein Ort für Kunst und Kultur, nur einen Steinwurf von unserem Wohnort entfernt. Es ist mein Zufluchtsort, mein Universum und mein Baby.“
Leonie Herwegs tägliche Essentials • 1 Sluzzellin-Schlüsselanhänger mit Antonia Nannts Souvenir Edition • 2 Fendi Baguette-Taschen • 3 Officine Universelle Buly Reisezahnbürste • 4 Gentle Monster Sonnenbrillen • 5 Museum für Moderne Kunst MMK-Feuerzeug (sie raucht nicht) • 6 Muji-Stifte in Violett • 7 di Luca-Kamm aus Mailand • 8 Parfümöl von Maison Louis Marie Vallée de Farney • 9 Fahrradlichter • 10 Kaugummis mit grüner Minze • 11 kabelgebundene Apple-Kopfhörer • 12 Perlen-Geldbörsen aus NYC (passend zu ihrer Freundin Gina Fischli)